Gu Shu Pu-Erh: Alte Bäume und ihre Bedeutung für Pu-Erh Tee

Gu Shu Pu-Erh

Gu Shu Pu-Erh ist eine fermentierte Teesorte aus der Yunnan-Provinz in China, die wegen ihrer bemerkenswerten Qualität und intensiven Geschmackseigenschaften sehr geschätzt wird. Der Name „Gu Shu“ stammt aus dem Chinesischen, wobei „Gu“ für alt oder antik und „Shu“ für Baum steht. Somit bezieht sich Gu Shu Pu-Erh auf Tee, der von alten Teebäumen geerntet wird, welche oft mehrere Jahrhunderte alt sind. Das hohe Alter dieser Bäume verleiht dem Tee ein komplexes Aroma und einen hohen Nährstoffgehalt.

Diese Teebäume haben eigenständige Ökosysteme mit einem reichen Biodiversitätsnetz entwickelt, welches zur Einzigartigkeit jeder Ernte beiträgt. Gu Shu Pu-Erh kann in verschiedene Kategorien unterteilt werden, wie beispielsweise Sheng (roher Pu-Erh) oder Shu (gereifter Pu-Erh), je nach Art der Verarbeitung und Fermentation.

In diesem Artikel

  • Gu Shu Pu-Erh wird aus altem Wachstum geerntet und ist für seine Komplexität und Tiefe geschätzt.
  • Die Produktion von Pu-Erh erfolgt in der Provinz Yunnan und umfasst sowohl rohe als auch gereifte Formen.
  • Eine sachkundige Lagerung und Aufbrühtechnik ist entscheidend, um den vollständigen Genuss von Gu Shu Pu-Erh zu erleben.

Die Geschichte und Herkunft von Gu Shu Pu-Erh

Gu Shu Pu-Erh wird aus altem Wachstum geerntet und ist für seine Komplexität und Tiefe geschätzt.
Gu Shu Pu-Erh wird aus altem Wachstum geerntet und ist für seine Komplexität und Tiefe geschätzt.
Bild: © Petra Hassenstein

Gu Shu Pu-Erh ist ein einzigartiger Tee, der tief in der Geschichte und Kultur von Yunnan verwurzelt ist. Dieses Erbe spiegelt sich in den antiken Teebäumen sowie dem historischen Handelsweg, der als Pu-Erh-Teestraße bekannt ist, wider.

Uralte Teebäume in Yunnan

Die Provinz Yunnan, oft bezeichnet als die Heimat des Pu-Erh-Tees, beherbergt einige der ältesten Teebäume der Welt, bekannt als „Gu Shu“ (古树), was wörtlich „antike Bäume“ bedeutet. Diese Teebäume sind Zeugen der stattlichen Tee-Geschichte und -Kultur in China. Sie wachsen vornehmlich im südlichen Yunnan und sind häufig mehrere hundert, in Einzelfällen sogar über tausend Jahre alt. Die Bedeutung dieser Bäume ist sowohl kulturell als auch qualitativ hochwertig, denn aus ihren Blättern wird ein besonders raffinierter Sheng Pu-Erh oder Shu Pu-Erh gefertigt.

Die Pu-Erh-Teestraße

Im Laufe der Jahrhunderte hat das Handelsnetzwerk, bekannt als Tee Pferdestraße, eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Pu-Erh-Tee aus Yunnan gespielt. Dieser antike Handelsweg erstreckt sich über verschiedene Regionen Asiens und verknüpfte die Yunnan Provinz mit Nachbarländern wie Tibet. Tee wurde auf dieser Route gegen Pferde und andere Waren getauscht, was die kulturelle Bedeutung und Wirtschaft von Pu-Erh-Tee unterstreicht. Die Geschichte dieses Weges ist eng mit der Entwicklung und Popularität des Tees verbunden, da er den Zugang zu fernen Märkten und Kulturen ermöglichte.

Produktion und Typen von Pu-Erh Tee

Die Produktion von Pu-Erh erfolgt in der Provinz Yunnan und umfasst sowohl rohe als auch gereifte Formen.
Die Produktion von Pu-Erh erfolgt in der Provinz Yunnan und umfasst sowohl rohe als auch gereifte Formen.
Bild: © Petra Hassenstein

Pu-Erh Tee, bekannt für seine vielfältigen Fermentationsprozesse und Formen, wird traditionell in der chinesischen Provinz Yunnan hergestellt. Die zwei primären Typen dieses Tees sind Sheng (Roh) und Shu (Reif) Pu-Erh, die durch unterschiedliche Herstellungsverfahren charakterisiert sind. Zudem ist Pu-Erh in verschiedenen Formen wie Kuchen, Ziegel und Tuo Cha erhältlich.

Sheng (Roh) Pu-Erh Herstellung

Der Herstellungsprozess von Sheng Pu-Erh beginnt mit dem Pflücken der Teeblätter, gefolgt von einem Welkungsprozess zur Verringerung der Feuchtigkeit. Die Teeblätter werden einer Hitzebehandlung unterzogen, um die Enzyme zu deaktivieren und den Oxidationsprozess zu stoppen, was als „Sha Qing“ („Grünes töten“) bezeichnet wird. Danach werden die Teeblätter gerollt und getrocknet, woraus das Mao Cha entsteht. Sheng Pu-Erh kann in dieser Form konsumiert oder zur weiteren Reifung gelagert werden, die sich über Jahre oder Jahrzehnte erstrecken kann und zu einem komplexen Geschmacksprofil führt.

Shu (Reif) Pu-Erh Herstellung

Shu Pu-Erh, oft als reifer Pu-Erh bezeichnet, durchläuft einen beschleunigten Fermentationsprozess. Dieser Prozess wurde in den 1970er Jahren entwickelt, um die Eigenschaften von lang gereiftem Sheng Pu-Erh zu replizieren. Nach der Produktion von Mao Cha werden die Blätter feucht gelagert und die mikrobielle Fermentation aktiv angeregt. Diese Stufe, auch „Wo Dui“ genannt, führt zu einem dunkleren

Die Kunst des Aufbrühens und Genießens

Eine sachkundige Lagerung und Aufbrühtechnik ist entscheidend, um den vollständigen Genuss von Gu Shu Pu-Erh zu erleben.
Eine sachkundige Lagerung und Aufbrühtechnik ist entscheidend, um den vollständigen Genuss von Gu Shu Pu-Erh zu erleben.
Bild: © Julia Oppermann

Gu Shu Pu-Erh erfordert eine spezielle Braukunst, um seinen komplexen Geschmack voll entfalten zu können. Die Wassertemperatur und das Geschmacksprofil sind dabei entscheidend.

Brauanleitung

Es ist wichtig, das Wasser auf eine Temperatur von 85° C zu erhitzen, bevor man es über die Teeblätter gießt. Die Blätter sollten in einem präzisen Verhältnis zugegeben werden, üblicherweise etwa 5 Gramm pro 100 Milliliter Wasser. Folgende Schritte werden empfohlen:

  1. Teeblätter abwiegen und in den Teekessel geben.
  2. Mit 85° C heißem Wasser langsam über die Blätter gießen.
  3. Den Tee 30 Sekunden bis 1 Minute ziehen lassen.
  4. Den Aufguss in die Teetassen filtern.
  5. Für die nächsten Aufgüsse jeweils 10-20 Sekunden zur Ziehzeit hinzufügen.

Die Kunst des Aufbrühens von Gu Shu Pu-Erh ist ein Prozess, der Achtsamkeit und Geduld verlangt, um die Qualität des Tees in voller Breite wahrzunehmen.

Geschmacksprofil und Nachgeschmack

Gu Shu Pu-Erh ist bekannt für sein reichhaltiges, komplexes Geschmacksprofil. Trinker können eine Vielzahl von Aromen erleben, von holzigen bis hin zu blumigen Noten. Im Zusammenspiel mit der Trockenheit ergibt sich ein reines und authentisches Teeerlebnis.

Nach dem Trinken bleibt ein angenehmer Nachgeschmack, der sogenannte Hui Gan. Dieses Gefühl der Süße oder Frische, das im Mund zurückbleibt, ist hochgeschätzt unter Teekennern. Der Hui Gan von Gu Shu Pu-Erh dauert lange an und verstärkt das Trinkerlebnis, indem er zu weiteren Schlücken einlädt.

Beim Genießen des Tees soll man sich Zeit nehmen, um die Veränderungen des Geschmacks mit jedem Aufguss zu erfassen.

Lagerung und Alterung von Pu-Erh Tee

Bei der Lagerung und Alterung von Pu-Erh Tee steht vor allem die sorgfältige Kontrolle der Lagerungsbedingungen im Vordergrund, um die Geschmacksentwicklung und die mikrobielle Fermentation positiv zu beeinflussen.

Wesentliche Faktoren der Lagerung

Die Lagerungsbedingungen von Pu-Erh Tee sind von fundamentaler Bedeutung für die Qualität des Endprodukts. Zu berücksichtigen sind dabei insbesondere:

  • Feuchtigkeit: Ein ausgewogenes Maß an Luftfeuchtigkeit ist entscheidend, zu viel kann Schimmel verursachen, zu wenig trocknet den Tee aus und hemmt die Fermentation.
  • Temperatur: Eine konstante, milde Temperatur unterstützt die Fermentation ohne Beschädigung des Tees.
  • Belüftung: Gute Luftzirkulation ermöglicht eine gleichmäßige Fermentation und verhindert die Ansammlung unerwünschter Gerüche.

Lagern muss der Tee so, dass er vor direktem Sonnenlicht geschützt wird, das die mikrobielle Aktivität beeinträchtigen und zu einer Verschlechterung des Geschmacks führen kann.

Der Alterungsprozess und seine Auswirkungen

Der Alterungsprozess von Pu-Erh Tee ist vergleichbar mit dem Reifungsprozess von Wein und kann mehrere Jahrzehnte dauern. Durch die mikrobielle Fermentation:

  • Entwickelt sich ein komplexes, tiefes Aroma.
  • Wandeln sich Bitterstoffe, womit der Tee mit der Zeit milder wird.

Die Geschmacksentwicklung hängt maßgeblich von der Art und Dauer der Lagerung ab. Ein gut gelagerter Pu-Erh kann mit zunehmendem Alter an Wert und Charakter gewinnen.

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